Bundesrat beschliesst Open Government Data Strategie
An seiner heutigen Sitzung hat der Bundesrat die Open Government Data-Strategie Schweiz 2014–2018 verabschiedet. Der Verein Opendata.ch und die parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit sind sehr erfreut über dieses klare Zeichen für offene Behördendaten in der Schweiz.
Die Open Government Data-Strategie ist das Ergebnis eines alle Departemente umfassenden Prozesses, unter engem Einbezug der föderalen Ebenen und der Open Data Bewegung. Sie bestätigt die Anliegen der Open Data Community und entspricht den politischen Vorstössen, die in Zusammenhang mit OGD in den letzten zweieinhalb Jahren auf nationaler Ebene eingereicht wurden.
Zeichen der Zeit erkannt
Balthasar Glättli, Nationalrat und Mitglied des Kernteams von Parldigi, der Parlamentarischen Gruppe für Digitale Nachhaltigkeit, anerkennt: “Der Bundesrat hat die Zeichen der Zeit erkannt und eine mutige, zukunftsweisende Strategie vorgelegt.”
Der Verein Opendata.ch, die Open Data Community und die parlamentarische Gruppe Digitale Nachhaltigkeit freuen sich auf eine rasche Umsetzung der Strategie auf allen föderalen Ebenen und insbesondere auch auf die weitere konstruktive Zusammenarbeit über Behörden-, Sprach- und andere Grenzen hinweg.
Interessen der Datennutzer vertreten
Opendata.ch wird die nächsten Schritte eng begleiten und sich mit Nachdruck für die Interessen der Datennutzer in Wirtschaft, Gesellschaft und Kultur einsetzen.
- Medienmitteilung des Bundesrates vom 16.04.2014 mit Link auf die OGD-Strategie
- Pilotportal für offene Behördendaten der Schweiz, opendata.admin.ch
Kontakt:
- André Golliez, Präsident Opendata.ch, andre.golliez@opendata.ch
- Hannes Gassert, Vizepräsident Opendata.ch, hannes.gassert@opendata.ch
Sports Hackdays: Ready, Steady, Go!
Sport is fun, sport is healthy, sport is a business – and sport is data, too. Scores and and times, athletic performance over time, passes played from A to B in real time, your own bicycle rides: there is more and more data for more and more of sports, and more is becoming open data, too!
It therefore is time to kick off the first International Sports Hackdays: two days of data wrangling, visualizing games and working on apps that matter to fans and athletes alike, to improve, to have fun, and to win.
Taking place on 23-24 May as a global event, the hackdays will be headquartered in Basel, Switzerland, with local nodes being planned all over Europe.
Right now we are collecting open data, we are negotiating with international sports organizations (so many of them are in Switzerland!), we are assembling teams of developers, designers, journalists and athletes, and we’re convinced this is going to be a huge win for everybody!
Come play as well and sign up now to participate at one of the following nodes:
- Basel, hosted by i-net / Webilea Anmelden
- Sierre, hosted by HES-SO Valais Inscription
- Milano, hosted by Tuxtax Registrati
- Wien, hosted by Gerald Bauer Anmelden
- London, to be confirmed TBA
- Your city? Get in touch
PS: Guess what’s taking place at the end of these two days? The finale of UEFA Champions League! That’s the opportunity to relax together as well as to demo, for example, a live data analysis of the game!
Supporting Partners:
Prestigious institutions are committing to open up sports data from their domain. Have some data you want to publish, bringing the power of open data innovation to your organization as well? We’re here to help!
21. Februar: Open Data Date!
Opendata.ch und Hacks/Hackers laden ein und fragen Bund, Kanton, Community und Medien: wo stehen wir in Sachen Open Data?
Vor dem internationalen Open Data Day am 22. Februar treffen wir uns, um die Lage der Daten-Nation Schweiz zu sprechen. Wo stehen wir, wie und wohin geht es weiter? Tamedia stellt freundlicherweise die Räumlichkeiten zur Verfügung und bietet Getränke und Snacks.
Update (2. Mai 2014): Bericht zum Anlass
Die Teilnahme stellt jedem offen, doch die Plätze sind begrenzt. Es gilt: first come, first served. Wer sich anmeldet, der sollte bitte auch kommen – sonst nimmt er jemandem den Platz weg.
Wo: Tamedia, Werdstrasse 21, 8004 Zürich
Wann: 21. Februar 2014, 18 Uhr
Was: Prominente Vertreter der Verwaltung und der Open Data Community, Datenjournalisten, Designer und engagierte Entwickler treffen sich, um zu schauen wo wir stehen und wie es weitergeht. Statt eines ganzen Open Data Days machen wir nur ein Open Data Date: ein gutes Gespräch am Abend, mit Speis und Trank. Und wer will so ein Date schon verpassen!
Unfallkarte.ch: Transparenz versus Privatsphäre?
Warum das Bundesamt für Strassen seinen Datenschatz mit allen teilen sollte.
Unfallkarte.ch [diese URL führt nun zu https://schweizer-autoankauf.ch/] macht Schlagzeilen die Tage: erstmals ist plakativ aufbereitet und interaktiv zugänglich, wo in der Schweiz Verkehrsunfälle passieren. Die Karte ist beeindruckend, die Zahlen (8’639 Schwerverletzte! 659 Tote! 874’223’663.- Sachschaden!) ebenso. Und die Schlagzeilen (“Romands doppelt so oft betrunken am Steuer!”, “Am gefährlichsten: der Gubrist!” ) verkauften fraglos das eine oder andere Exemplar der gemeinsam dahinter stehenden Tamedia-Zeitungen SonntagsZeitung, Le Matin Dimanche und Tages-Anzeiger.
Dahinter steht ein Schatz von Daten, erfasst von Polizisten und zusammengetragen durch das Bundesamt für Strassen ASTRA. Detailliert sagen die Daten aus, wo es wie gekracht hat, ob Velofahrer, Fussgänger oder Lastwagen und so weiter involviert waren und wann wo was und wer wie stark zu Schaden kam. Selbst Angaben zu den Ursachen der Unfälle, etwa ob Alkohol im Spiel war, sind dort ersichtlich; allerdings in so genannte “Cluster” zusammengefasst, nicht auf einzelne Fälle heruntergebrochen.
Diese Daten sind wichtig. Sie helfen dabei, das Schweizer Verkehrsnetz und -verhalten besser zu verstehen, Risiken abzuschätzen und Prioritäten zu setzen. Und sie unterfüttern die zu oft mit zu viel Leidenschaft geführte Debatte um fahrbare Untersätze, der Führung von Schnell- und Langsamverkehr oder die Diskussion um Infrastrukturprojekte mit Fakten.
Nun hat die Tamedia damit einen, wie es unter Journalisten heisst, Scoop gelandet, einen Primeur, den die konkurrenzierenden Medien nur mehr zitierend mitverfolgen konnten – ein Glanzstück in Sachen Datenjournalismus, und ein Hinweis darauf, wie sich die Hebelwirkung eines Medienhauses nutzen lässt. Das ist ein vielversprechendes Signal für unsere Medienlandschaft – und es dürfte sich nur um einen Anfang handeln.
Doch was von Polizisten erfasst und vom Amt für Strassen zusammengetragen wurde, ist Bürgern nicht zugänglich. Die Daten wurden zwar mit Steuergeldern finanziert, doch sie sind nicht offen. Sie wurden in diesem Fall für Tamedia lizenziert, Dritten ohne explizite amtliche Erlaubnis ist die Verwendung nicht gestattet – diese Daten gehören also nicht dem Bürger, sondern dem Amt, das entscheidet, wer wie wo damit was anfangen darf.
In der Diskussion um die Öffnung von Datensätzen werden in der Regel meist dieselben Gründe angeführt: „zu teuer”, “zu kompliziert”, “kann missverstanden werden” und viele andere mehr. Im Falle des ASTRA lautet das Argument, man befürchte, dass publizierte Daten die Privatsphäre von Bürgern verletzen könnten .
Diese Befürchtung ist auch der Grund dafür, dass die erwähnten Unfallursachen nur gruppiert als Cluster auf unfallkarte.ch zusammengefasst werden. Klickt man eine einzelne Position an, verschwinden die Angaben zum Hergang. Wäre die Unfallursache jeweils gelistet, so befürchtet das ASTRA, könnte die interaktive Karte dazu benutzt werden, Verunfallte an den Pranger zu stellen. Die Boulevardmedien zum Beispiel könnten den Zeitpunkt aller durch Alkohol verursachten Unfälle untersuchen und mit Polizei-Meldungen verknüpfen, um Politikern Trunkenheit am Steuer nachzuweisen.
Geschieht also in der Wohngemeinde ein Unfall, könnte man im Web die Ursache prüfen. Konkret: im Fall eines alkoholisierten Autofahrers, der ein Kind zu Tode fährt, heikel werden. Plötzlich haben es die trauernden Eltern Schwarz auf Weiss, oder eben Pixel neben Pixel, warum ihr Kind sterben musste. Das vielleicht noch bevor irgendwelche Gerichtsurteile gefällt sind.
Es ist entsprechend durchaus nachvollziehbar, dass das ASTRA angesichts solcher Schreckensszenarien seine Daten nur ungern herausrückt.
Dennoch sollte sich das Amt und die Schweizer Öffentlichkeit folgende Fragen nochmals eingehend prüfen: Sollte ein Politiker, der trunken am Steuer erwischt wird, auf seine Privatsphäre pochen dürfen? Könnte ein oben genannter Fall überhaupt eintreten, wenn die Daten einer Unfallursache, wie im Falle von Unfallkarte.ch, ein Jahr später zugänglich gemacht werden? Können die Daten nicht auf eine Art und Weise zugänglich gemacht werden, die solcherlei Gefahren minimieren?
Und ganz grundsätzlich: wie stark ist das Argument zu gewichten, dass wer bereits viel weiss dank offenen Daten zu mehr wissen kommen kann, als er haben sollte? Sprich: natürlich ist es so, dass wer viele anonymisierte Quellen hat, Schlüsse ziehen kann, die die Anonymisierung teilweise wieder aufhebt. Ist das aber ein Argument, keine Daten zu veröffentlichen? Lässt sich mit diesem Restrisiko restriktive Datenpolitik rechtfertigen? Könnte die öffentliche Hand, könnte die gesamte Schweiz nicht sehr viel mehr davon profitieren, wenn das ASTRA seine Daten öffnen würde? Für alle, und nicht nur für Tamedia?
Auftakt für OpenGLAM in der Schweiz
Der folgende Blog-Beitrag wurde von Beat Estermann (Berner Fachhochschule) im Anschluss an das OpenGLAM Panel anlässlich der OKCon 2013 letzte Woche in Genf verfasst.
„GLAM“ (engl. „Galleries, Libraries, Archives, and Museums“) steht als Sammelbegriff für Gedächtnisinstitutionen, also für Museen, Archive, Bibliotheken und ähnliche Organisationen. Bei OpenGLAM geht es darum, Gedächtnisinstitutionen, welche unser kulturelles Erbe bewahren, aufbereiten und an künftige Generationen weitervermitteln, für die Wissensgesellschaft zu öffnen, um möglichst viele ihrer Bestände der Allgemeinheit zur Nutzung und Weiterverwendung zur Verfügung zu stellen. Diesen Öffnungsprozess unter Gedächtnisinstitutionen zu fördern, ist das Ziel der OpenGLAM Initiative der Open Knowledge Foundation.
[Foto: Maarten Brinkerink, CC-by-sa]
OpenGLAM Prinzipien in Genf erstmals vorgestellt
Anlässlich der OKCon in Genf wurden erstmals die OpenGLAM-Prinzipien einem breiteren Publikum vorgestellt. Die Prinzipien dienen der Bewegung als Orientierungshilfe für ihre Aktivitäten. Von „offenen“ GLAM-Institutionen wird folgendes erwartet:
Sie stellen Informationen über ihre Überlieferungsobjekte (Metadaten) mittels einer geeigneten Lizenz […] in die Public Domain.
Sie behalten digitale Reproduktionen von Werken, deren Urheberrechtsfrist abgelaufen ist (Public-Domain-Werke), in der Public Domain, indem sie keine neuen Rechtsansprüche geltend machen.
Wenn sie Daten veröffentlichen, stellen sie klar, welche Art von Nutzung und Wiederverwendung der Daten aus ihrer Sicht erwünscht ist. […] Wenn sie Daten veröffentlichen, verwenden sie „offene“ Dateiformate, welche maschinenlesbar sind.
Sie nehmen Gelegenheiten wahr, um im Internet neuartige Zugänge zu ihren Zielgruppen zu schaffen.
Mehr dazu auf der OpenGLAM-Website: OpenGLAM Prinzipien
[Foto: Maarten Brinkerink, CC-by-sa]
Internationaler Austausch
Die internationale OpenGLAM Working Group nutzte die OKCon zudem, um den Austausch zwischen den OpenGLAM-Aktivisten in den einzelnen Ländern zu pflegen und im Hinblick auf den Aufbau einer OpenGLAM-Arbeitsgruppe für die Schweiz die ersten Schritte einzuleiten.
Neben internationalen GLAM-Vertretern und Vertretern der Open Data / Open Knowledge-Bewegung beteiligten sich auch mehrere Vertreter von Schweizer Gedächtnisinstitutionen am GLAM-Workshop. Folgende Punkte wurden von den Teilnehmenden als wichtigste Herausforderungen identifiziert, auf die in der nächsten Zeit das Augenmerk gelegt werden soll:
- breiterer Einbezug der Communities
- Erarbeitung/Anwendung von rechtlichen und technischen Standards
- Kooperation mit Wikipedia/Wikimedia
- Austausch von Dokumenten, Argumentarien und Statistiken
- bessere Anerkennung der Leistungen von GLAM-Institutionen, welche ihre Bestände öffnen
- Realisierung von „Quick Wins“, um an Dynamik zu gewinnen
Weitere Informationen zum Workshop inklusive aller Präsentationen sind auf dem OpenGLAM-Blog zu finden.
Nächste Schritte in der Schweiz
Für die Schweiz wurde vom Verein opendata.ch anlässlich der OKCon die Schaffung einer OpenGLAM-Arbeitsgruppe in Aussicht gestellt. Diese soll Vertreter von NGOs, GLAM-Institutionen und Forschungsinstitutionen umfassen und die Umsetzung der OpenGLAM-Prinzipien in der Schweiz vorwärts bringen.
Ebenso soll ein OpenGLAM-Netzwerk ins Leben gerufen werden. Es wird Gedächtnisinstitutionen verbinden, welche sich hinter die OpenGLAM-Prinzipen stellen, über die Entwicklungen im OpenGLAM-Bereich auf dem Laufenden bleiben wollen und sich vorstellen können, aktiv mit der Free Knowledge / Open Data-Bewegung zusammenzuarbeiten. Für Institutionen, welche bereits konkrete Projekte umsetzen, wird das Netzwerk Möglichkeiten bieten, ihre Erfahrungen mit anderen Institutionen zu teilen und über ihre Innovationstätigkeit zu berichten. Die Lancierung des Netzwerks findet voraussichtlich 2014 statt.